DIE HINTERGRÜNDE
AUF DEN SPUREN DER WOLGADEUTSCHEN
Nach einem ersten Anwerbeversuch durch Zar Peter den Großen, Anfang des 18. Jahrhunderts, schrieb die deutschstämmige Katharina die Große, die am 2. Mai 1729 als Sophie Auguste Friederike von Anhalt-Zerbst in Stettin geboren wurde, am 22. Juli 1763 ihr Manifest. Damit ermöglichte sie tausenden deutschen Bauern die Ansiedlung in den Ebenen beiderseits der Wolga. Sie versprach den Siedlern Religionsfreiheit, Steuerfreiheit und das Verfügungsrecht über ihr Land. Daher der Name der Wolgadeutschen, die dem Angebot von 150 Rubel als Vorschuss unterstützt, in das versprochene Paradies folgten. Es waren ca. 100 Deutsche Siedlungen geplant, die später von bis zu 28.000 Wolgadeutschen bewohnt wurden. Über Lübeck folgten die Auswanderer aus der, durch den 7-jährigen Krieg ausgelösten Not, über Bornholm, den Finnischen Meerbusen nach Kronstadt. Dann ging es über Nowgorod weiter in den Süden teilweise entlang der Wolga (auch Mütterchen Wolga genannt). Hier wurden sie sesshaft, machten das Land fruchtbar und pflegten die deutsche Kultur. Diese Epoche endete jedoch im 2. Weltkrieg in 1941/2, als Stalin die Wolgadeutschen zwangsweise nach Kasachstan und Sibirien umsiedeln ließ.
DIE STORY
DIE FAMILIE ENGELS
Bei unseren Recherchen fanden wir Namen von 75 Menschen, die Ende des 18. Jahrhunderts innerhalb von 6 Jahren aus dem Wetzlarer Raum, aus Marburg, Dahmshausen, Buchenau, Biedenkopf, Treisbach und Roth an die Wolga übersiedelten. Darunter waren die Vorfahren von Larissa Engels. Sie machten sich 1769 aus Staufenberg bei Gießen auf den Weg zur Wolga. Dort lebten sie in Saratow/Marxstadt, bevor sie in den 1930er Jahren nach einer Warnung nach Romanowka nahe Astana im Kaukasus flohen. Dort, wo es 1895 die erste deutsche Siedlung gab, wird heute noch Hessisch gesprochen. Es gab von deutschen Aussiedlern errichtete Fabriken und Schulen und eine deutschsprachige Zeitung „Der Friedensbote“. Im Jahr 1944 wurde die Familie Engels nach Kasachstan gebracht, kehrte nach rund 250 Jahren nach Hessen zurück. Larissa Engels lebt seit 1997 in Wetzlar. Die Spuren der Geschichte der Familie Engels ist einer der Haupthemen, derer wir in Russland und Kasachstan folgen.
WAS WIR ERLEBT HABEN